Krieg ist kein Computerspiel

NaturFreunde Deutschlands fordern mehr Diplomatie zur Beendigung des Ukraine-Kriegs

Anlässlich der immer schärfer werdenden Forderungen in der EU nach mehr Aufrüstung und verstärkter Abschreckung gegenüber Russland warnt Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:

Krieg darf nicht mit einem Computerspiel verwechselt werden, auch nicht der Krieg in der Ukraine. Krieg ist in der Realität immer extrem brutal, weshalb unbedingt alles getan werden muss, um ihn zu beenden. Im Ukraine-Krieg wurden schon zu Beginn des Konflikts Chancen vertan: Verhandlungsdelegationen beider Seiten waren damals zu einer Verständigung bereit, die jedoch durch britische und amerikanische Einflussnahme verhindert wurde.

Der Krieg in der Ukraine wird auch hierzulande von selbsternannten Sicherheitsexperten lautstark kommentiert. Doch es darf nicht darum gehen, die Ukraine als Prellbock gegen Russland zu missbrauchen und damit eine Eskalation zu riskieren. Die verheerenden Raketen- und Drohnenangriffe machen deutlich, welches Desaster das Scheitern der Diplomatie anrichtet.

Mit Verweis auf die autokratische Rolle Putins erklärt insbesondere die EU, es gäbe keine Alternative zur Aufrüstung. Diese Logik spielt jedoch mit dem Risiko eines dritten Weltkriegs. Umso wichtiger ist es, vor diesen gefährlichen Kriegsspielen zu warnen.

Je länger der Krieg in der Ukraine andauert, desto stärker prägt er weltweit ein Denken, welches nur noch Aufrüstung und Militarisierung kennt. Selbst die Ausweitung atomarer Potenziale ist inzwischen traurige Realität. So wird an sogenannten „Mini-nukes“ – kleinen taktischen Atomwaffen – geforscht, die einen Atomkrieg vermeintlich führbar machen sollen, weil er angeblich begrenzt bliebe. Auch diese Krise des Denkens ist eine Folge des Ukraine-Krieges.

Die NaturFreunde Deutschlands fordern, alles zu tun, um diesen grausamen Krieg zu beenden. Die Hauptleidtragenden sind vor allem ärmere Bevölkerungsschichten, die kaum Möglichkeiten haben, dem Krieg zu entkommen. Das gilt ebenso für Russland, wo viele Soldaten aus den ärmsten Regionen des Landes stammen. Um ihrer historischen Verantwortung gerecht zu werden, muss die Europäische Union nicht nur eigene Friedensinitiativen vorlegen, sondern auch Regierungen der BRICS-Staaten als Vermittler gewinnen.

Der Krieg darf nicht endlos fortgeführt werden, denn seine Kollateralschäden führen zu unermesslichem Leiden. Seine Beendigung ist auch keine Frage der erratischen Politik eines Donald Trump, sondern eine Aufgabe der Europäischen Union: Sie muss eine gesamteuropäische Sicherheitsarchitektur aufbauen.